Downcycling – Warum recyclebar nicht Recycling bedeutet

Downcycling – Warum recyclebar nicht Recycling bedeutet

Das Thema Recycling gewinnt für einen Großteil der Menschen immer mehr an Bedeutung. So trennen die meisten Leute ordentlich den Müll, bringen ihren Pfand zurück und geben alte Elektrogeräte an Wertstoffhöfen ab. Auf vielen Verpackungen ist ein Label zu finden, welches die Verpackung als "100% recyclebar" markiert. Dennoch wird nicht automatisch jede recyclebare Verpackung auch wirklich recycelt. Das Thema kann nicht genug Aufmerksamkeit bekommen. Deshalb möchten wir Euch über Recycling in Deutschland informieren und die Unterschiede zwischen Recycling und recyclebar erklären.

 


 

Was ist Recycling?

Das Prinzip vom Recycling ist im Grunde relativ simpel: Unser Müll wird - meist durch ein Schmelzverfahren - zersetzt und zu einem neuen und gleichwertigen Produkt weiterverarbeitet. Dieses kann dann wieder genutzt und anschließend erneut recycelt werden, sodass die Materialien sich in einem Kreislauf aus Nutzen und Wiederverwertung befinden. 

In einer perfekten Welt wird jeglicher Müll aus Kunststoff in ein gleichwertiges Produkt recycelt, wie es bei Aluminiumdosen oftmals geschieht. Natürlich kann nicht jedes Abfallprodukt recycelt werden, dennoch gibt es schon viele Rohstoffe, für die das Recycling eine Lösung darstellt. Materialien wie Papier, Glas, Plastik und Metall lassen sich besonders gut wiederverwerten.

 

Plastik ist “recyclebar“, aber…

Recycling von Plastik ist teuer und aufwendig. Obwohl das Label „100% recyclebar“ auf vielen Verpackungen erscheint, werden nicht alle Kunststoffe restlos wiederverwertet. Das geschieht trotz der korrekten Entsorgung der Konsumenten. In Deutschland werden mehr als 50% des Plastiks zum Großteil in Verbrennungsanlagen entsorgt. Dabei geht nicht alles verloren, die dabei entstehende Energie wird zur Stromgewinnung verwendet. Der restliche nicht verwertete Müll wird in Länder, sowohl innerhalb als auch außerhalb Europas, exportiert. Dabei ist Deutschland der „EU-Weit größte Exporteur“ von Kunststoffabfällen.

 

Also wird die Hälfte der Kunststoffe recycelt?

Leider ist das auch nicht der Fall. Offizielle Zahlen des Bundes geben an, dass ca. 45% der Kunststoffe "stofflich verwertet" werden. Dabei ist richtiges Recycling nur ein kleiner Teil. Laut dem WDR werden nur 5% des in Deutschland gesammelten Kunststoffmülls nachhaltig recycelt.

Der Begriff Downcycling fällt häufig im Zusammenhang mit Recycling. Zusammen werden diese meist als stoffliche Verwertung beschrieben. Dabei sind die beiden Begriffe, was Nachhaltigkeit angeht, weit voneinander entfernt. Konkret werden beim Downcycling Abfälle in Produkte von geringerem Wert verarbeitet. Somit sinkt beim Downcycling die Qualität des Produktes mit jedem "Cycle". Downcycling erfolgt zum Beispiel, wenn aus weißem Papier graues Papier wird. Dabei ist es möglich, es weiß zu machen. Dies würde jedoch extra Arbeitsschritte, Zeit und Kosten erfordern, was in diesem Fall für den Zweck des Papieres nicht zwingend nötig wäre. Bei Plastik sieht das anders aus: Hier spielt die Qualität des Materials häufig eine wichtige Rolle. Die Standards für Lebensmittelverpackungen einzuhalten, ist aufwendig. Plastik mit schlechter Qualität, vor allem gemischte Kunststoffe, sind meist nicht mehr brauchbar. In diesem Fall wird der Kunststoff in einem Downcyclingverfahren verwertet.

 

Was ist das Problem mit Downcycling statt Recycling?

Das Problem beim Downcycling ist, dass kein Wertstoffkreislauf entstehen kann. Bei Plastikflaschen geht nur ein kleiner Bestandteil der alten Flasche in eine neue Flasche ein. Der Rest der Flasche besteht aus neuem Material. So müssen natürlich für jede neue Flasche immer mehr Rohstoffe gefördert werden. Wenn die Qualität bei jedem „Cycle“ sinkt, kann man eigentlich nicht von einem Kreislauf reden, sondern eher von einer Abwärtsspirale, bis es dann am Ende, nach vielen Zyklen, dann doch verbrannt wird.

Das Recyclen von Kunststoffen ist vorwiegend zu aufwendig, als dass es sich lohnen würde. Daher werden diese Stoffe beim Downcycling gerne für diverse Baustoffe genutzt. Ein Beispiel für dieses Downcycling in Baustoffen sind Bahnschwellen, also die orthogonal zu den Bahnschienen laufenden Streben. Allerdings sind auch hier irgendwann alle Bahnabschnitte in Deutschland bestückt. Die Bahnschwellen müssen zwar auch irgendwann ersetzt werden, allerdings müssen die Alten wiederum entsorgt werden. Dabei wird ein Teil sicherlich auch verbrannt werden oder auf einer Deponie gelagert. Somit ist dies keine langfristige Lösung.

 

Also bringt das ganze Mülltrennen nichts?

Ganz und gar nicht! Viele Stoffe können gut recycelt werden. Auch wenn Recycling die beste Möglichkeit der Wiederverwertung ist, verringert Downcycling auch den Rohstoffbedarf und spart so viele Ressourcen ein, die ansonsten wieder neu gewonnen werden müssten. 

 

Wie könnte man das Recycling von Produkten fördern?

„Design for Recycling“ könnte die Antwort sein. Damit Recycling nicht nur möglich, sondern auch ökonomisch ist, sollten Produkte und Verpackungen so designed sein, dass sie möglichst leicht wiederverwertet werden können. Konkret bedeutet es das Weglassen von Schadstoffen und Chemikalien bei der Produktion. Die Produkte sollten möglichst Rein und einheitlich sein, sodass eine Sortierung einfach gemacht wird.

Die effektivste Methode ist allerdings immer noch Kunststoffen gänzlich im Verpackungsmaterial wegzulassen. Die meisten Produkte, die keine Lebensmittel sind, können ohne Probleme nachhaltig verpackt werden. Diese und auch andere Ansätze gibt es, nur leider haben die meisten immer dasselbe Problem: Sie sind teurer als die umweltschädlichen Alternativen. Daher ist es umso wichtiger, sich für umweltfreundliche Alternativen zu entscheiden, damit diese Branchen wachsen können.

 

Recycling in der Mode-, Textilindustrie und Fast Fashion

Kleidung ist zum großen Teil ebenfalls von diesem Problem betroffen. Hier wird sehr wenig wirklich recycelt. Kleidung wird, sobald sie nicht mehr auf dem Secondhandmarkt gebraucht werden kann, in Lappen und andere weniger wertvolle Textilien verarbeitet. Hier wird folglich ebenfalls Downcycling betrieben. Auch hier gilt: „Design for Recycling“ ist die einzige Antwort auf das Problem. Gerade Fast Fashion nutzt die günstigsten und umweltschädlichen Stoffe. Wir empfehlen den Kauf von Secondhandkleidung, wenn es denn günstig sein soll. Das ist immer eine nachhaltigere Wahl, als neu zu kaufen. Hast du schon bei uns die Kategorie "Secondhand" entdeckt? Hier findest du tolle, preiswerte Kleidung. 

Wie Verpackungsmaterial umweltfreundlich gestaltet werden kann, kannst du gerne in unserem Blogpost über unsere „Umweltfreundlich verpackte Sportbekleidung“ nachlesen.